Über die Ausstellung

Entdecken Sie hier die Entstehungsgeschichte der Ausstellung und werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen.

Anlässlich des 500 jährigen Jubiläums der Conquista von Mexiko (1519-21) und im diskursiven Rahmen der aktuell an Kraft gewinnenden Widerstandsbewegungen gegen Rassismus und andere Formen der Diskriminierung nach der Ermordung von George Floyd (Black Lives Matter) planten wir seit März 2020, die Verflechtungsgeschichte von Konstanzer Akteuren mit diesem Weltereignis und seinen Folgen in einer Museumsausstellung im Richentalsaal zu thematisieren. Die Erforschung und öffentliche Darstellung der Kolonialgeschichte in Deutschland und der lokalen Verwicklung in den Sklavenhandel werden derzeit mit Recht vehement von (bildungs-)politischen und gesellschaftlichen Institutionen und Bewegungen eingefordert. Diesem Bedarf kann in Konstanz entsprochen werden, zumal die Projektleiterin und ihre Mitarbeiterinnen bereits seit drei Jahren an dem Thema forschen.

An dieser Stelle möchten wir einen Einblick geben in die wichtigsten Dokumente und Hintergrundinformationen zur Ausstellung liefern.

„Wenn ihr das aber nicht tut, versichere ich euch, dass wir in euer Land eindringen und Krieg gegen euch führen und euch dem Joch und dem Gehorsam der Kirche und ihrer Hoheiten unterwerfen werden.”

Das Requerimiento, die „Forderung“, ist ein Schriftstück, das seit 1513 die Invasion der Spanier und in Venezuela auch Deutscher, begleitet. Es ist der erste Text, der bei der Erstbegegnung mit Einheimischen verlesen werden muss. Von den Zuhörern konnte ihn niemand verstehen, da er auf Spanisch verlesen wurde. Daher wird er auch hier in spanischer Sprache verlesen. Daniel Oblitas Baca, der aus Cusco stammt, wo dieser Text von den Eroberern um Pizarro 1531 verlesen wurde, hat ihn eingesprochen.

Finden Sie hier die deutsche Übersetzung als Download zum Audio. Das Dokument erklärt in etwa 7 Minuten nichts weniger als die Schöpfung nach der biblischen Genesis, die Weltherrschaft durch den Papst und die spanische Krone, die katholische Religion als wahre Religion. Dies sind die Argumente für die rechtmäßige Besitzergreifung und Unterwerfung von Land und Bewohnern in Amerika. Das Requerimiento liefert auch die Rechtfertigung für einen Präventivkrieg mit: Wer sich nicht unterwirft und missionieren lässt, wird hart bestraft, vergewaltigt oder getötet. Der juristische Coup des Dokuments kommt aber am Schluss: Jegliche Schuld für Gewalthandlungen an den Indigenen müssen diese ab sofort und für alle Zukunft selbst tragen. So haben die Autoren des Requerimiento eine perfide Klausel eingefügt, die Entschädigungsklagen von vornherein nichtig macht. Und die der Selbsttäuschung der Invasoren dient, es handelte sich bei der Eroberung Amerikas um einen „gerechten Krieg”.

„ ... und wir beteuern, dass der Tod und die Verluste, die sich daraus ergeben werden, eure Schuld sind und nicht die Eurer Hoheit oder die unsere, noch die dieser Soldaten, die mit uns kommen.”
Entdecken Sie weitere Audio-Dateien:
„Für diese Schäden gibt es keine Hoffnung auf Entschädigung.”

Menschenjagd und Menschenhandel (Erstes Audio)

Sklaverei wird von den spanischen Königen in den amerikanischen Gebieten verboten. Auf Druck der Kolonisten werden jedoch immer weitreichendere Ausnahmen gemacht. Das Verbot der Versklavung von Indigenen wird verhängnisvoll für afrikanische Menschen, die an deren Stelle über den Atlantik geholt werden. Von ihren Herren werden diese gezwungen, profitable Luxusgüter und Genussmittel, etwa Zucker, Alkohol, Baumwolle, Tabak und Rohstoffe zu produzieren. Sklavenhändler wie die Ehinger und Sailer vom Bodensee spekulieren als Monopolisten auch mit Sklavenlizenzen und treiben die Preise durch Verknappung in die Höhe.


Ohne Zweifel war er von edelster Herkunft (Zweites Audio)

Ulrich Ehinger wird im August 1537 53-jährig im Kirchhof der Pfarrei San Lorenzo in Valladolid in derselben Erde wie Christoph Columbus bestattet. Sein Titel, Santiago-Ritter, wird in der lateinischen Grabinschrift hervorgehoben. Ulrich Ehingers Grab war bis ins 18. Jahrhundert erhalten. Sein Grabstein ist eine Säulenkonstruktion, die aus kunstvoll behauenem Stein und Marmor erbaut wurde und das Wappen und eine Büste des Ehinger zeigt.

Sponsoren

Ein Projekt der Konstanzer Universität, der HTWG und der HS Kaiserslautern in Kooperation mit dem Kulturzentrum am Münster, gefördert von:
Dagmar Schmieder,
Dr. August Annelies,
Karst-Stiftung,
und:

Sponsor Stoff. Blut. Gold. Universität KonstanzSponsor Stoff. Blut. Gold.  Hochschule KaiserslauternSponsor Stoff. Blut. Gold. Trafo NetzwerkSponsor Stoff. Blut. Gold.  Logo Stadt Konstanz

Impressum

»Stoff. Blut. Gold. Auf den Spuren der Konstanzer Kolonialzeit« ist ein Ausstellungsprojekt initiiert vom Fachbereich Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaftene der Universität Konstanz,  dem Studiengang Kommunikationsdesign der HTWG Konstanz und dem Studiengang Innenarchitektur der Hochschule Kaiserslautern.

Interessenten an der Ausstellung können sich bei den Kuratoren der Universität Konstanz, Kirsten Mahlke und Hannah Beck, melden.

Anschrift

Universität Konstanz
Kirsten Mahlke
Fachbereich Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften
Fach 151
78457 Konstanz

Raum H 128
E-Mail: kirsten.mahlke@uni-konstanz.de
Internet: https://www.litwiss.uni-konstanz.de/mahlke/team/prof-dr-kirsten-mahlke/

Projektleitung und Betreuung

Kuratorium: Kirsten Mahlke, Hannah Beck
Leitung Kommunikationsdesign: Eva-Maria Heinrich
Leitung Szenografie: Frank Forell

Gesamtverantwortung

Die Universität Konstanz ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie wird vertreten durch die Rektorin Prof. Dr. Katharina Holzinger.
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE 142316505

Urheberrechtshinweis

Da die Texte, Bilder und Grafiken sowie das Layout von der Hochschule Konstanz selbst erstellt wurden, sind sie durch das Urheberrecht geschützt und dürfen damit beispielsweise weder kopiert, noch verändert, noch auf anderen Web-Seiten verwendet werden. Jede Nutzung, die vom Urheberrecht nicht zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung der Pressestelle.

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